Das Fischhotel: unser Unterwasser-Paradies

Mittlerweile hat es in den Köpfen der Baggerseen-Bewirtschaftern ein Umdenken gegeben: denn anstatt den Ertrag künstlich sowie kostspielig (und fast immer nur kurzfristig) durch Besatzmaßnahmen zu steigern, geht der Trend dahin die (Unterwasser) Struktur der Baggerseen zu verbessern. Eine Möglichkeit besteht darin Unterwasserhindernisse in den Baggersee einzubringen. Dadurch finden sowohl Jungfische, als auch heranwachsende und adulte Fische einen Unterstand und im besten Fall auch gleichzeitig Nahrung.

Meine Idee war es, unbehandelte Einweg-Holzpaletten miteinander zu verschrauben, in das obere Drittel Totholz mit einzuarbeiten und im Vereinssee zu versenken, sodass die Fische um das Fischhotel herum Deckung finden – oder sich in die Zwischenräume der Paletten stellen können und gleichzeitig mit Nahrung versorgt werden.
Zum Bau und Einbringen brauch man 3-4 Personen, 10 unbehandelte Einweg-Holzpaletten, langlebige Schnur und genügend „Knochensteine“ (diese fungieren als Gewicht damit das Fischhotel auf den Gewässergrund sinkt) sowie Totholz.
Bevor diese Konstruktion in den Vereinssee des ASV Harreshausen eingebracht wurde, organisierte ich einen ersten Fischhotel-Test in dem Gewässer eines Bekannten das so beschaffen war, dass man nach der Testphase ein fundiertes Resümee ziehen konnte.
Innerhalb eines Jahres stieg der Ertrag des Testgewässers um 625 %, die teilweise fehlende Alterspyramide der Fischpopulation fing an sich zu regenerieren und es konnten keinen negativen Einflüsse festgestellt werden. Dem Fischhotel im Harreshäuser Vereinssee stand nichts mehr im Weg!

Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wo soll das Fischhotel platziert werden? Das Fischhotel kann nur dann sein komplettes Potenzial ausschöpfen, wenn es an einer möglichst kargen Stelle im Gewässer platziert wird. Dadurch wird der selbe Effekt wie von einer Oase in einer Wüste erzielt: Inmitten einer trostlosen Landschaft finden die Tiere auf einmal einen idealen Lebensraum vor – mit Ressourcen die ringsherum fehlen. Dadurch lässt sich der Ertrag des Gewässers, im Bereich des Fischhotel, um mehrere hundert Prozent steigern.
Aus diesem Grund wurde das Fischhotel auf einer Art „Landzunge unter Wasser“ platziert, die gleichbleibend ca. 5m tief ist, sich ca. 20m in den See erschreckt sowie keinerlei Hindernisse aufweist.
Der Standort wurde bewusst in Reichweite von Anglern gewählt. Denn dadurch konnte jeder mutiger Angler selber testen, ob man an diesem Hindernis besser fängt oder nicht.
Um im Vorhinein zu verhindern, dass ein Angler unbeabsichtigt „gefährlich nah“ an dem Unterwasserhindernis fischt, wurde an dem Fischhotel ein Seil und daran eine Boje befestigt, die den Standort des Fischhotels im See anzeigt.

Nachdem das Fischhotel, von vier Vereinsmitgliedern gebaut und ins Wasser gebracht wurde (ein Boot ist hier fast schon Pflicht), stellten sich in den ersten Monaten schon die ersten Erfolge ein:
Der größte Hecht des Jahres wurde direkt am Fischhotel gefangen, beim Friedfischangeln wurden wieder stattliche Rotaugen gefangen, die in den letzten Jahren meistens nur auf extreme Distanz bissen und wenn man mit kleinen Spinnködern am Fischhotel fischte war es schon fast garantiert, eine Barsch zu fangen.
Interessant an den Barschen zu beobachten war, dass desto länger das Fischhotel im Wasser lag,, desto höher wurde die Durchschnittsgröße der Barsche am Fischhotel.
Man kann davon auszugehen, dass der Barschbestand am verbutten war und durch das Fischhotel und das dadurch deutlich erhöhte Nahrungsangebot sein Wachstumspotential wiedererlang hat, da in den letzten Jahre die Durchschnittsgröße der Barsche konstant niedrig blieb.

Fischhotel im Testgewässer

Unser Fischhotel

Zustand der Pflanzten 2019 Frühsommer

Im Frühsommer 2019 konnten wir am See feststellen das sich eine Pflanze ganz besonders gut entwickelt.

Der Wasser-Knöterich ist eine sehr interessante Pflanze, da sie an Land und im Wasser vor kommen. An unserem See kann man diese Pflanze mittlerweile Überfall antreffen.

Des weitern haben sich unsere restlichen Pflanzen sehr gut entwickelt.

Es mussten allerdings auch Seerosen umgesetzt werden, da sie sonst dem Bagger zu Opfer fallen (Ausbau Flachwasser/Laichzone).

Aktuelle Bilder werden der Gallery bald hinzugefügt.
Stand Juni 2019

Teich/Seerosen Spende

Frühjahr 2019 haben wir von einem befreundetem Verein Seerosen gespendet bekommen. Da in ihrem Gewässer (max. Wassertiefe 1,5 Meter) die Seerose schon fast eine Plage ist.
Diese Seerosen haben wir sanft geerntet und in unseren See eingesetzt.

Schutz von Unterwasser- Schwimm- und Sumpfpflanzen

Seit 2017 versucht unsere Verein Pflanzen an und in unserem Gewässer anzusiedeln.
Wir haben schnell gemerkt, dass wir eine Sache nicht bedacht haben:
es wurden in der Vergangenheit Graskarpfen in unseren See eingesetzt.
Dies sorgten und sorgen dafür, dass sich kaum eine Pflanze halten kann, da Graskarpfen jegliche Unterwasservegetation wegfressen.

Daher mussten wir Schutzmaßnahmen für die Pflanzen ergreifen, da wir nicht alle Graskarpfen entnehmen konnten.

Hierfür haben wir die Pflanzen mit Stöcken abgesteckt, im Abstand von max. 30 cm bis über die Wasseroberfläche.

Dies gibt einen doppelten vorteil wie sich herausgestellt hat:
es können sich hier zusätzlich Fische und Kleinstlebewesen ansiedeln und Nahrung sowie Deckung finden.

Wir mussten auch lernen, dass es nicht nur Fressfeinde im Wasser gibt, sonder auch solche die aus der Luft zu uns kommen (diverse invasive Gansarten).
Daher haben wir die Sumpfpflanzen mit Hasendraht geschütz, so dass diese nicht bis auf die Wurzeln abgefressen werden können.
Unterwasserpflanzen mussten wir so Schützen, dass wir sie aus den Aktionsmöglichkeiten unserer Kurzzeitbesucher entfernen, in eine Wassertiefe von über 1 Meter.

Ein See ist keine Müllhalde

Bei Kontroll- Tauch/Schnorchel Gängen trift man manchmal auf skurrile Dinge die nichts im See verloren haben.

Zum Beispiel, ein Sicherungskasten mit Diazed Sicherungen (die großen Runden).
Obwohl es sich hier um ein unnatürliches Gebilde handelt, sich Muscheln begonnen, den Sicherungskasten zu besiedel – die Natur erschließt sich eben jede Möglichkeit, um Leben gedeien zu lassen.
In diesem Beispiel hatten sich schon Dreiecksmuscheln drauf nieder gelassen und ein kleiner Krebs nennt nun die leere Diazed-Sicherung sein zuhause.

Es mag sein, dass dieser Gegenstand erstmal keinen weitern Schaden anrichtet, trotzdem hat dieser nichts im See zu suchen.
Diese Gegenstände werden entfernt, sofern dies möglich ist.

Es gibt allerdings auch Gegenstände die Strukturen erschaffen die von Nutzen sind.
Zum Bespiel, Steinaufbauten unterwasser (für eine Muschelbank), Totholz uvm.
Nur niemals Plastik oder andere Kunststoffe.

Wasserzirkulation der Laich/ Flachwasser-zone (Ausbaustufe 1)

In der Vergangenheit hatten wir in unserer Laich/ Flachwasserzone immer das “Problem” dass zu wenig bis kein Wasseraustausch stattgefunden hat.

Bedingt durch Verschmutzung und Verlandung hat sich der zweite Zulauf auf eine Wassertiefe von weniger als 10cm verringert.

Um diese entgegenzuwirken haben wir im spät Herbst 2018 beschlossen den Zulauf aus zu graben.